
100 Prozent Mühlviertel im Bier
ST. MARTIN. Das erste Bio-Bier mit hundert Prozent Rohstoffen aus dem Mühlviertel stellt die Brauerei Hofstetten her. Bio-Biere aus dem Mühlviertel sind zwar bereits bekannt und beliebte Produkte, jedoch gab es bis dato keines, das gänzlich aus regionalen Rohstoffen gebraut wurde. Die Brauerei Hofstetter produziert nun das erste Bio-Bier ausschließlich mit Rohstoffen aus dem Mühlviertel.

Hubert Lindorfer, Albert Starlinger, Josef Pühringer, Erwin Pusch, Peter Krammer, Markus Thaller und Erwin Huber. (Quelle: Brauerei Hofstetten)
Bisher fehlte selbst den regional produzierten Bieren aus dem Mühlviertel eine Zutat: die Gerste made im Mühlviertel. „Zum einen war der Anbau der Sommergerste für die Bauern problematisch, zum anderen wurde der Wintergerste nachgesagt, sie eigne sich nicht zum Bierbrauen“, erklärt Hofstetter Brauerei-Chef Peter Krammer. Bereits seit 2008 hatte er die Vision von Mühlviertler Braugerste und startete in der eigenen Bio-Landwirtschaft mit dem Gerstenanbau. Ermutigt von ersten Ergebnissen fanden sich schließlich vier Landwirte, die nun auch Braugerste anbauen: Erwin Pusch, Josef Pühringer, Erwin Huber und Hubert Lindorfer. Im September 2011 wurde auf 13,5 Hektar Fläche Wintergerste angebaut. Im Juli wurden die ersten rund 25 Tonnen geerntet. „Diese Menge reicht etwa um tausend Hektoliter Bier zu brauen“, sagt Krammer. „Mit dieser Gerste wird was G’scheits g’macht, da lohnt es sich, dass man sich am Acker bemüht“, sind sich die Biobauern einig.
Um die Versorgung mit guter Braugerste sicher zu stellen, bedarf es allerdings noch großen Anstrengungen. Ein Landwirt hatte aufgrund der diesjährigen Witterung mit Ausfällen zu kämpfen. Peter Krammer hat ihm die Kosten für das Saatgut ersetzt. „Wenn man Bezug zum Endabnehmer hat, ist so etwas möglich. Wir halten auch in schlechten Zeiten zam“, sagt der Landwirt.
Unterstützung für das Biogersten-Projekt kommt von den Bio-Pionieren aus dem Mühlviertel. So stellt Hans Gahleitner vom Ebnerhof sein Wissen rund ums Saatgut zur Verfügung, die Bio-Saat in Arnreit unterstützt die Landwirte mit der Versorgung von Saatgut und bei der Trocknung der Gerste. Eingelagert wird die Gerste am Mauracherhof, bis diese dann in der Mälzerei Plohberger in Grieskirchen zu Malz verarbeitet wird.
Die Qualität der Rohstoffe kommen dem Biergeschmack zugute: „Das neue Mühlviertler Bier ist hell, vollmundig im Geschmack, mit einer angenehmen Hopfenbittere und nicht zu stark im Alkohol“, erklärt Hofstettens Braumeister Markus Thaller. „Das Bier wird nicht filtriert, kommt aber trotzdem blank ins Glas. Hierzu greifen wir auf ein altes Verfahren der Schönung zurück. Es wird Hausenblase zugegeben, welche das Eiweiß und die Hefe an sich bindet und im Tank als Bodensatz ausfällt“, erklärt er. In der fertigen Bierflasche kann sich nach einigen Wochen eine leichte, natürliche Trübung bilden, die dann als Bodensatz ausfällt. Das Bier ist dadurch keinesfalls verdorben, es vermehrt sich lediglich verbliebene Hefe die wieder sichtbar wird. „Ein lebendiges Bier, das nicht pasteurisiert ist und somit den vollen Geschmack behält“, sagt Thaller. Auf den Etiketten stehen diese Informationen mittels QR-Code auch den Konsumenten zur Verfügung.
Erhältlich ist das neue Mühlviertler Bio-Bier aus der Brauerei Hofstetten in ausgewählten Handels- und Gastrobetrieben in der Kiste oder im 6er-Tragerl zum Preis von etwa 18,90 Euro, bzw. 6,50 Euro.
Link: Brauerei Hofstetten
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